Mittwoch, 16. April 2014

Kurzgeschichte #8: Auge um Auge (Manuskript)

Diese Kurzgeschichte ist meine Abschlussarbeit für das Seminar Literarisches Schreiben. Das was ich euch hier zu lesen gebe ist allerdings nur ein Entwurf, der noch die eine oder andere Überarbeitung vor sich hat. So möchte ich beispielsweise die Einführungstexte vor jedem Abschnitt wieder streichen und auf die eine oder andere Kritik aus dem heutigen Seminar eingehen. Insgesamt hat der Text bereits eine Menge negative Kritik eingesteckt, aber mir gefällt der Großteil auch in seinem jetzigen Zustand. Das Gesamtpaket leidet allerdings etwas an den engen Ein
Was sagt ihr? Sind Handlung und Wendungen noch zu wirr? Da ich in diesem Fall auch noch aktiv am Text arbeite, ist Feedback umso hilfreicher.
Übrigens: Die Geschichte steht im Zusammenhang mit einem größeren Projekt meiner Schreibgruppe. In jeder Geschichte geht es um eine Kamera, die das Potential des Menschen erkennt, der sich vor sie wagt und daraufhin dieses Potential ausbaut. Das kann positive, aber auch negative Folgen haben.

Die Geschichte als PDF findet ihr hier: DOWNLOAD

Hier eine kleine Vorschau:

AUGE UM AUGE


„Das Auge mit dem ich Gott sehe ist dasselbe Auge mit dem Gott mich sieht“ (Meister Eckhart 1260–1327)
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Der erste Schuss

Drei Schüsse veränderten das Leben des Lawrence Montgomery grundlegend. Der erste kam nicht aus einem Revolver, der zweite nicht von einem Mörder, der dritte Schuss jedoch beides.
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   Der erste Schuss war begleitet von einem hellen Licht. Nun, das waren sie eigentlich alle, nur erschien dieses nicht am Ende eines langen Tunnels. Stattdessen brannte sich das grelle Licht in Lawrence Montgomerys Netzhaut und er meinte auf einmal seine Zukunft vor sich zu sehen. Ein unwirkliches Gefühl breitete sich in seinen Eingeweiden aus. Der Kopf wurde schwer und der Magen schien sich zu verdrehen, bevor er seinen Inhalt auf dem staubigen Boden erbrach.
   „Keine Sorge“, sagte der alte Europäer indem er hinter seiner Kamera hervor sah, „bei diesen neu modischen Dingern passiert das schon mal.“
   „Sind wir jetzt fertig?“ Lawrence wischte sich den Mund ab und hob den Hut auf, der neben dem Erbrochenen im Sand lag. Was soll’s, war eh nicht seiner.
   „Das sind wir mein Herr. Es wird aber noch einen Momentdauern, bis Sie das Resultat sehen können.“
   Lawrence war erleichtert, was seine Wut aber kaum abmilderte. Dieser Kerl, der an seiner Stelle hätte posieren sollen, hatte ihn doch glatt übers Ohr gehauen. Ronald Washington - Lawrence vermutete stark, dass dies nicht sein wirklicher Name war - hatte sich aus dem Staub gemacht, kurz nachdem er das Polaroid in seine gierigen Finger bekommen hatte. Das Geld hatte Lawrence ihm, in all seiner lächerlichen Vertrauenswürdigkeit, natürlich im Voraus bezahlt. Verdammt. Dabei hatte der Tag so gut angefangen.
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