Dienstag, 18. November 2014

Ein neues Projekt, ein neues Ziel

Nach und aufgrund von Prüfungen, Haus- und Bachelorarbeiten, habe ich eine kleine Auszeit vom Schreiben genommen, weshalb es auch hier in den letzten Monaten sehr ruhig geworden ist. Das führte leider auch dazu, dass ich dieses Jahr abermals den NaNoWriMo verpasste. Ärgerlich! Dabei wäre das doch die ideale Gelegenheit gewesen, endlich mit einem neuen Romanprojekt zu starten.
Auch ein Studium am Deutschen Literaturinstitut war mir leider nicht vergönnt. Zu viele Bewerber, zu wenige freie Plätze. Naja, vielleicht war meine Bewerbung auch einfach nur Mist. Wer weiß.
Für jene Bewerbung, plante ich gleich an zwei verschiedenen Romanideen - eine Horrorgeschichte und ein Jugendkrimi. Eingereicht habe ich letztendlich das Horrorskript, einfach weil dieses bereits weiter entwickelt war.
Für's erste habe ich allerdings nicht vor, eine dieser beiden Ideen weiter zu verfolgen. Nicht nur, weil sie nun mit einem schlechten Stigma belegt sind, sondern, weil ich aufgrund von Zeitdruck sowieso keine Zeit für eine ausführliche Planungsphase hatte. Weder der Aufbau der Handlung, noch die Figuren, Wendungen oder Anfang und Ende sind wirklich durchdacht und würden auf lange Sicht in eine Sackgasse führen. Stattdessen will ich noch einmal ganz von vorne anfangen. Mehr Zeit für die Planung, mehr Fokus auf ein einziges Projekt und letztendlich auch mehr Zeit für das Verfassen des ersten Entwurfes.

Daraus ergibt sich allerdings ein großes Problem: wenn es keine Deadline mehr gibt und der NaNoWriMo schon in vollem Gange ist, woran soll ich mich dann orientieren? Wer (außer mein eigener Wille), sagt mir, dass ich dran bleiben soll und, dass ich etwas fertigzustellen habe? Mir fehlte also ein festes Ziel vor Augen, eine Art Deadline, doch auch für dieses Problem, gibt es eine Lösung: die Leipziger Buchmesse 2015.
Denn wie jedes Jahr, werden auch bei dieser Buchmesse wieder große und kleine Verlage anwesend sein, die Manuskripte angehender Autoren entgegen nehmen. Einige von ihnen (naja, eher die kleineren), haben sogar Sammelboxen für Manuskripte zu stehen, in die man sein Werk ganz einfach einwerfen kann.

Das ist also das Ziel - ein vorzeigbares Manuskript bis zur Buchmesse im März 2015.
Bleibt abzuwarten, ob meine neue Idee stark genug ist, um es zu einem fertigen Roman zu schaffen. Da dies mein erster ernsthafter Versuch ist, ein Romanprojekt von Anfang bis Ende durchzuziehen, bin ich natürlich sehr auf das Ergebnis gespannt und ich werde versuchen, den Verlauf meiner Bemühungen so gut wie möglich in diesem Blog zu dokumentieren.

Mittwoch, 16. April 2014

Kurzgeschichte #8: Auge um Auge (Manuskript)

Diese Kurzgeschichte ist meine Abschlussarbeit für das Seminar Literarisches Schreiben. Das was ich euch hier zu lesen gebe ist allerdings nur ein Entwurf, der noch die eine oder andere Überarbeitung vor sich hat. So möchte ich beispielsweise die Einführungstexte vor jedem Abschnitt wieder streichen und auf die eine oder andere Kritik aus dem heutigen Seminar eingehen. Insgesamt hat der Text bereits eine Menge negative Kritik eingesteckt, aber mir gefällt der Großteil auch in seinem jetzigen Zustand. Das Gesamtpaket leidet allerdings etwas an den engen Ein
Was sagt ihr? Sind Handlung und Wendungen noch zu wirr? Da ich in diesem Fall auch noch aktiv am Text arbeite, ist Feedback umso hilfreicher.
Übrigens: Die Geschichte steht im Zusammenhang mit einem größeren Projekt meiner Schreibgruppe. In jeder Geschichte geht es um eine Kamera, die das Potential des Menschen erkennt, der sich vor sie wagt und daraufhin dieses Potential ausbaut. Das kann positive, aber auch negative Folgen haben.

Die Geschichte als PDF findet ihr hier: DOWNLOAD

Hier eine kleine Vorschau:

AUGE UM AUGE


„Das Auge mit dem ich Gott sehe ist dasselbe Auge mit dem Gott mich sieht“ (Meister Eckhart 1260–1327)
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Der erste Schuss

Drei Schüsse veränderten das Leben des Lawrence Montgomery grundlegend. Der erste kam nicht aus einem Revolver, der zweite nicht von einem Mörder, der dritte Schuss jedoch beides.
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   Der erste Schuss war begleitet von einem hellen Licht. Nun, das waren sie eigentlich alle, nur erschien dieses nicht am Ende eines langen Tunnels. Stattdessen brannte sich das grelle Licht in Lawrence Montgomerys Netzhaut und er meinte auf einmal seine Zukunft vor sich zu sehen. Ein unwirkliches Gefühl breitete sich in seinen Eingeweiden aus. Der Kopf wurde schwer und der Magen schien sich zu verdrehen, bevor er seinen Inhalt auf dem staubigen Boden erbrach.
   „Keine Sorge“, sagte der alte Europäer indem er hinter seiner Kamera hervor sah, „bei diesen neu modischen Dingern passiert das schon mal.“
   „Sind wir jetzt fertig?“ Lawrence wischte sich den Mund ab und hob den Hut auf, der neben dem Erbrochenen im Sand lag. Was soll’s, war eh nicht seiner.
   „Das sind wir mein Herr. Es wird aber noch einen Momentdauern, bis Sie das Resultat sehen können.“
   Lawrence war erleichtert, was seine Wut aber kaum abmilderte. Dieser Kerl, der an seiner Stelle hätte posieren sollen, hatte ihn doch glatt übers Ohr gehauen. Ronald Washington - Lawrence vermutete stark, dass dies nicht sein wirklicher Name war - hatte sich aus dem Staub gemacht, kurz nachdem er das Polaroid in seine gierigen Finger bekommen hatte. Das Geld hatte Lawrence ihm, in all seiner lächerlichen Vertrauenswürdigkeit, natürlich im Voraus bezahlt. Verdammt. Dabei hatte der Tag so gut angefangen.
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Freitag, 21. März 2014

Kurzgeschichte #7: Eine starke Hand

Die folgende Geschichte...falls man sie als solche bezeichnen kann...ist etwas seltsam. Die Aufgabe war, eine Geschichte bzw. einen Text zu schreiben, der das Prinzip der Liste beinhaltet. Und so fing es auch an, doch bald entwickelte der Text sein Eigenleben. Statt eine Geschichte über eine Liste zu schreiben, versuchte ich lieber, so ziemlich jede Schreibaufgabe des letztens Semesters miteinander zu kombinieren. Selbst für mich war nicht absehbar, was dabei herauskommen sollte. Aber ganz ehrlich? Es gefällt mir und hoffentlich auch euch. Zugegeben, beim ersten Lesen des sehr kurzen Textes wird man noch nicht alles verstehen, beim zweiten Mal dann schon eher. Natürlich ist das Ergebnis auch nicht frei von schwächen - aber seht einfach selbst.

Wie immer ist die PDF Version, aufgrund ihrer Formatierung, zu bevorzugen.
Diese findet ihr hier: DOWNLOAD



Eine starke Hand

oder

Die Geschichte einer Liste der männlichen
 und weiblichen Vor(ur)teile, anhand von Spiel-
karten, vorgetragen an einem Pokertisch, mit
Bruch in der Mitte, in Versen.

von Tony Menzel

DER SPIELER, Held dieser Geschichte
DER DEALER, unterstützt den Helden
DER MITSPIELER, stark, mutig, stolz
DIE MITSPIELERIN, schön, klug, selbstbewusst
DER HELFER, wird ebenfalls seine Rolle spielen

Vier Menschen sitzen an einem Pokertisch, in einer hell beleuchteten Bar. Im Hintergrund spielt eine flotte Musik, die eine angenehme Wärme verströmt und zum Mitmachen anregt. Die Spieler tragen ihre Argumente in einer schwungvollen Melodie vor, aus der bald Gesang wird.


DER SPIELER
    Der Bube, die Dame,
    worauf soll ich setzen?
    Es wird langsam ernst,
    darf mich nicht verschätzen.
DER DEALER
    Na mach' schon, mein Junge,
    Jetzt zeig, was du kannst!
    Bei so hohen Summen,
    da zählt jede Hand.
DER MITSPIELER
    Der Bube soll's werden.
    Ein Mann, so wie ich.
    Ganz stählern und stark
    und auf's Siegen erpicht.
DIE MITSPIELERIN
    Der Bube, der Bube
    in allen vier Farben,
    kehrt heut' heim vom Krieg
    mit ganz vielen Narben

Donnerstag, 6. Februar 2014

Kurzgeschichte #6: Das Kreuzwortverhör

Bei Kurzgeschichte Nummer 6 handelt es sich genau genommen um einen dramatischen Text, der aus einer Schreibaufgabe des, bereits erwähnten, Modules "Literarisches Schreiben" heraus entstand. Die Aufgabe war schlicht und einfach einen dramatischen Text zu verfassen. Die Arbeit an diesem Text folgte direkt auf mein Weihnachtsprojekt, da die Deadline nur einen Tag nach Weihnachten angesetzt war. Die Idee wiederum kam mir schon während der Weihnachtszeit, aus einer Aktivität heraus, mit der ich viele Weihnachtsabende verbracht habe: meine geliebten Kreuzworträtsel. Erst wesentlich später fiel mir, dass ich diese bereits in ähnlicher Art und Weise in meinem Darren Baxter Kurzhörbuch verwendet habe. Was solls. Die Unterschied sind letztendlich doch sehr groß. In der folgenden Geschichte geht es um einen Detektiv, der eine schwierige Patientin befragen muss. Ein Schock, ausgelöst durch das zentrale Verbrechen, hindert sie nun daran, mit anderen zu kommunizieren. Als talentierter Detektiv findet unser vermeintlicher Held natürlich einen Weg, an die Patientin heranzukommen.
Einzelne Elemente dieser Geschichte ergeben sich womöglich erst beim zweiten Lesen oder vielleicht auch gar nicht, wie in der Besprechung des Textes im Seminar herauskam. Beachtet bitte auch, dass nicht jedes Wort ernst gemeint ist. Genau wie bei Darren Baxter, habe ich hier versucht, ein wenig mit den Klischees klassischer Krimis zu spielen, wodurch die eine oder andere Verhaltensweise oder Enthüllung vielleicht etwas "trashig" daher kommt. (Das fängt schon beim Titel an...).
Etwaige Fragen beantworte ich gerne im Kommentarbereich unter diesem Blogpost.

Ich empfehle wie immer die, besser formatierte, PDF Version. Diese findet ihr hier: DOWNLOAD


Das Kreuzwortverhör
von Tony Menzel

WALTER, der Privatdetektiv
ROSALINDE ROTH, die Zeugin
LARA SOMMER, die Pflegerin

Der Detektiv verlässt den Fahrstuhl. Die Pflegerin empfängt ihn.

PFLEGERIN
Da sind ja endlich, Herr Detektiv.
Nun aber schnell. Unsere Besuchszeit war eigentlich schon vor einer halben Stunde vorbei.

DETEKTIV
Ich bin auch nicht zu Besuch hier, Frau - ?

PFLEGERIN
Sommer. Aber Sie dürfen mich Lara nennen.

DETEKTIV
Nun gut, Frau Sommer.

LARA
Ich darf Sie doch sicher Walter nennen, nicht wahr?

WALTER
Wenn es denn sein muss.

LARA
Ich habe Sie auch schon eingetragen. Von jetzt an haben Sie 20 Minuten mit der Patientin.
Aber wissen Sie, ich bin da ja nicht so. Sie können auch 30 haben.